a Qubik Project 2008
participating artists: Michael Wegerer (Austria), Muzak (Austria), Karoline Riha (Austria), Hawy Abdel Rahman (Irak), Astrid Kitzler (Austria), Michaela Kirchknopf (Austria), Johanna Klement (Austria), José Pozo (Spain)
Exhibition Text by Boris Manner (english / german)
Dokumentation Video "Inside the church"
Dokumentation Video "Collecting Bread"
Qubik / exhibition views / the first three days and from the third day onwards @ Karmeliterkirche Wr. Neustadt 2008
Qubik / opening of the exhibition @ Karmeliterkirche Wr. Neustadt 2008
With their intervention of bread within the space of a church, Qubik, a collaborative of eight artists, triggers obvious association within the visitor. The connection between bread as a symbol and christianity is know to most of us. Jesus himself referred to his presence within each supper. The breaking and eating of bread is in catholic rite the space of the presence of god´s son.
But apart from this, the work much more refers to another phenomena. The used bread is "waste" - the, in supermarkets, daily left-overs. These "left-overs" are being collected in containers and transported for recycling as fertilizer, after cashing-up.
This circle the artists interrupt in order to make the process visible. A game of holy and profane, that refers to the metaphysical origins of economy.
Giorgio Agamben locates the origins of occidental economy within the "godly" housekeeping, which was constructed by the church-keepers of early christianity, in order to reunite the identity and difference of father, son and the holy spirit, to avoid a new polytheism.
This separation of being and acting, represented in god-father and god-son, was the venture point for a model of pure acting, which has been separated from the origin, the being. This disconnected acting seems to guide and rule over present economy.
What this intervention has got to do with art? A quotation by Paul Klee might give an anchor point for explanations:
"Art doesn´t show visible, but makes visible".
Mag. phil. Boris Manner, 2008
Writer and curator/ cultural management/ Lecturer at the University of Applied arts Vienna
Mit ihrer Intervention eine Landschaft aus Brot in einem Kirchenraum zu gestalten löst Qubik, eine Gruppe von 8 Künstlerinnen und Künstlern, wohl bei den meisten Besuchern nahe liegende Assoziationen aus. Ist doch die Verbindung von Brot als Symbol und dem christlichen Glauben den meisten von uns geläufig. Jesus selbst verwies doch auf seine Anwesenheit bei jedem gemeinsamen Abendmahl. Und das gebrochene und verspeiste Brot ist ja im katholischen Ritus der Ort des Anwesens des Gottessohnes.
Aber abgesehen von diesem Bezug verweist diese Arbeit auf ein anderes Phänomen. Das verwendete Brot ist "Abfall", der in den Supermärkten übrig gebliebene Tagesrest. Dieser wird nach Kassenschluss in Containern gesammelt und dann per Transporter zur Wiederverwertung als Biodünger geführt.
Diesen Kreislauf unterbrechen die Künstler und machen dadurch diesen Prozess für uns sichtbar. Dieses Spiel von Heiligem und Profanem deutet auf die metaphysische Herkunft von Ökonomie. Giorgio Agamben ortet den Ursprung der abendländischen Ökonomie in der göttlichen Haushaltung die von den Kirchenvätern der ersten christlichen Jahrhunderte konstruiert werden musste um die Identität und die Differenz von Vater, Sohn und dem heiligen Geist zu versöhnen um so der Gefahr eines neuen Polytheismus zu entgehen.
Diese Trennung von Sein und Handeln, verkörpert in Gottvater und Gottessohn, war der Ausgangspunkt für das Modell des reinen Handelns, das sich vom Sein, vom Ursprung, getrennt hatte. Und dieses bezugslose Handeln scheint die gegenwärtige Ökonomie zu beherrschen und zu lenken.
Was diese Intervention mit Kunst zu tun hat ? Ein Zitat von Paul Klee mag einen Anhaltspunkt für eine Erklärung geben : "Kunst zeigt nicht Sichtbares sondern macht sichtbar".
Mag. phil. Boris Manner, 2008
Schriftsteller und Kurator, Dozent Universität für Angewandte Kunst, Wien